Georgien

Caucasan-GeorgienGeorgien – Staat auf der Grenze zwischen Europa und Asien

Georgien ist ein Staat auf einer wichtigen Nahtstelle Eurasiens. Und gerade wegen dieser geografischen Besonderheit wird bis heute darum gestritten, ob das Land nun zu Europa oder zu Asien gehört.

In der Antike galt der Kaukasus als Grenze zwischen Europa und Asien. Diese Sichtweise stammt aus einer Zeit, als die Griechen sich von orientalisch-asiatischen Kulturen abgrenzen wollten und deshalb Europa als eigenen Kontinent definierten. Sie „erfanden“ sogar einen Mythos, um ihre Weltsicht zu begründen und weiter zu geben: Die Entführung der phönizischen Königstochter Europa nach Kreta durch Göttervater Zeus in Gestalt eines Stiers.

Heute wird die etwa 300 km nördlich des Großen Kaukasus gelegene Kuma-Manytsch-Niederung als Grenze zwischen den Erdteilen betrachtet. Europa und Asien sind aber seit etwa 250 Millionen Jahren Teile einer zusammenhängenden Landmasse, ein Großkontinent, den man später Eurasien nannte.

CAUCASAN_BergeDorfJede Grenzziehung zwischen Europa und Asien ist also eine Frage der Festlegung und Übereinstimmung, beides in der Regel politisch und wirtschaftlich motiviert. Die Frage, ob Georgien nun ein europäischer oder asiatischer Staat ist, kann also nicht eindeutig geklärt werden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich östliche und westliche Kulturen in diesem Land immer einen Kampf um die Vormachtstellung geliefert haben – bis heute!

Diskussionen darüber werden immer wieder geführt und erhitzen die Gemüter. Dieser Kommentar beschreibt es recht passend, auch für Georgien: „Für mich bleibt es weiterhin okay, faszinierend und sehr romantisch, dass sich der Kaukasus irgendwie im schwer zu fassenden Niemandsland zu befinden scheint. Hauptsache, er bleibt ein kulturell, politisch und geografisch vielfältiges Zentrum unserer Welt.“