Natur pur & Altes Kulturland

Caucasan_BergwieseGeorgien, auch Grusinien genannt, gehört zur Kaukasus-Region. Es liegt östlich vom Schwarzen Meer, südlich von Russland, westlich von Aserbaidschan und nördlich von Armenien und der Türkei.

Prägend für das Land ist der Kaukasus, ein 1.100 km langer Hochgebirgszug zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Mit einer Fläche von über 500.000 qkm ist das Gebiet etwa 1,4 mal so groß wie Deutschland. Wie die Alpen ist der Kaukasus ein Faltengebirge aus dem Tertiär mit einigen Vulkankegeln. Er hat  drei große Gebirgsketten, den Großen Kaukasus, den Kleinen  Kaukasus und das  Talysch Gebirge. Der Große Kaukasus bildet die Grenze zu Russland, ist bis zu 5642 m hoch (Elbrus) und damit um einiges höher als die Alpen (Mont Blanc mit 4810 m). Nach Tschernobyl war die Kette von Fünftausendern ein echter Segen. Sie schützte die Kaukasus-Region weitgehend vor radioaktiv verseuchten Niederschlägen.

Gletscher, Wälder, Wüsten, Steppen: Mit 5 Klimazonen und über 100 verschiedenen Landschaftstypen beeindruckt der Kaukasus durch grandiose, wilde Landschaften von atemberaubender und immer wieder andersartiger Schönheit. Das Spektrum geht von karg bis üppig, von herb bis lieblich, von einzigartig und fremdartig bis vertraut.

Der Reichtum an Pflanzen und Tieren ist legendär – so etwas wie ein natürliches Archiv oder eine Apotheke der Natur. Mit mehr als 7000 Arten, darunter viele seltene Tierarten und Gefäßpflanzen, ist der Kaukasus eine Region der ökologischen Superlative. Aufgrund seiner Artenvielfalt gehört er laut WWF (World Wide Fund For Nature) zu den Global 200 – den ökologischen Schlüsselregionen, die es unbedingt zu erhalten gilt!

Kommen wir vom Land zu den Menschen. Tatsache ist, dass der Kaukasus, und damit auch Georgien, ein sehr altes Kulturland ist und schon früh von Menschen besiedelt wurde. Die ältesten Funde gehen in die Altsteinzeit (Paläolithikum) um 40.000 v.u.Z. zurück. Im nordwestlichen Kaukasus zeugen Hunderte von Dolmen (Großsteingräber) von einer Jahrtausende alten Kultur aus der Jungsteinzeit (Neolithikum), die man jedoch bisher keiner historischen Bevölkerungsgruppe zuweisen kann.

 Von alters her war der Kaukasus als schwer zugänglich und besonders wild bekannt, sowohl wegen der Natur als auch wegen der Menschen. Aus der Antike sind uns Geschichtsschreibungen und Mythen aus dem sagenumwobenen Kaukasus überliefert worden, die von einem pontisch-griechischen Kulturkreis, der Kolchis-Kultur (etwa 1.600 bis 200 v.u.Z.) erzählen. Die wohl bekanntesten sind der Prometheus-Mythos, der in der Caucasan_ShamanischerSteinaltar_Kirchegriechischen Literatur eine zentrale Rolle spielt, und die Argonautensage um die Protagonisten Jason und Medea und das berühmte goldene Vlies.

Ebenfalls seit der Antike führten bedeutende Handelsrouten, die zum Karawanennetz  der Seidenstraße gehörten, mitten durch Georgien. Sie  brachten Land und Menschen nicht nur einen regen und lukrativen Austausch mit begehrten Gütern, sondern führten auch zu Begegnungen mit fremden Menschen, Kulturen, Techniken und Religionen.  Sie alle haben ihre Spuren hinterlassen und dazu beigetragen, dass Georgien ein Land von großer Vielfalt ist. Das gilt sowohl für die Natur als auch für die Kultur.