Gesunde Nahrungsmittel sind die beste Medizin
Georgiens Küche galt als die Haute Cuisine der sowjetischen Küchen, da sie sich durch die Qualität ihrer Zutaten und den Abwechslungsreichtum ihrer Gerichte auszeichnet. Beides basiert auf einer regionalen Vielfalt mit einem raffinierten Einsatz von Kräutern und Gewürzen.
Es werden in Georgien nicht nur wild wachsende Pflanzen und Früchte gesammelt, sondern auch Gemüse, Kräuter und Obst in den Gärten angebaut. Auch in der Sowjetzeit hatten viele Georgier private Hausgärten, besonders auf dem Land. Sie waren zwischen 0,5 und 1,5 ha groß, mit ein oder zwei Kühen und wenigen Schweinen. Damit war auch die natürliche Düngung gegeben. Chemische Düngemittel gelangten nur in die staatlichen Kolchosen, nie in die Gärten abgelegener Bergdörfer.
In diesen Gärten wurde regional unterschiedlich das angebaut, was die Familie brauchte, was in der Region besonders gut wuchs und was sich auf den Märkten verkaufen ließ. Denn die Erträge durften auch damals privat verkauft werden. Überall waren sie wegen ihrer Qualität bekannt und begehrt, sogar in Moskau. Diese sog. persönliche Nebenwirtschaft war ein Privileg der Sowjetrepublik Georgien und ihre Produktivität war deutlich höher als die der staatlichen Betriebe.
Das Angebot der Bauern basiert damals wie heute auf den jeweiligen regionalen Küchen. Fleisch ist wichtig und hat zu der ausgeprägten Kräuter- und Gewürzküche geführt, die gleich mit dem Essen eine ausgezeichnete Verdauungshilfe liefert. Auf einer georgischen Tafel liegt immer ein frisches Kräutersträußchen neben dem Teller, das mit verspeist wird. Wenn es keine frischen Kräuter gibt, erfüllt die Adjika diesen Zweck, die traditionelle Würzpaste aus vergorenen, frischen Kräutern und Gemüsen.
Viele Familien leben bis heute aus diesen Hausgärten und wollen ihre Überschüsse auf regionalen Märkten und auf Straßen-Ständen verkaufen (Subsistenzwirtschaft). Im Angebot haben sie alles, was frisch aus ihren Gärten kommt oder in der Natur gesammelt wurde. Auch traditionell verarbeitete, haltbare Produkte, also getrocknete, eingelegte und eingemachte Gemüse, Kräuter und Früchte gehören dazu. Vergärung von erntefrischen Produkten spielt bei der Konservierung noch eine wichtige Rolle, denn sie gilt als sehr gesund und besonders gut angepasst an unseren menschlichen Verdauungsorganismus. Außerdem sind diese Produkte bestens geeignet für die kalte Jahreszeit, wenn es kaum frisches, regionales Obst und Gemüse gibt.
Die Qualität der traditionellen Landprodukte ist um ein Vielfaches höher als das Angebot der Supermärkte, das in der Regel aus industriell erzeugten Nahrungsmitteln besteht und bietet somit eine gesunde Alternative.